Im August 2022 sprach ich mit Jennifer Nejo für Thanatos TV zu meiner philosophischen Arbeit. Die Hauptthemen des Gesprächs waren das Ich, der ontologische Status von Sinn (Ist Sinn real?) sowie die Realität von Nahtod- und anderen spirituellen Erfahrungen. Zu der Zusammenarbeit kam es, weil ich 2020 den Gründer und Betreiber von Thanatos TV, Werner Huemer, im Zuge der Recherche für meine Bachelorarbeit kontaktiert hatte. Er bat mich, ihm meine fertige Bachelorarbeit zuzusenden. Nachdem er sie gelesen hatte, fragte er mich, ob ich mir vorstellen könnte, ihm ein Interview dazu zu geben. Ich verneinte dies zunächst, weil ich mich noch nicht firm genug in meiner eigenen Position fühlte, aber wir verblieben so, dass ich mich melden würde, wenn es so weit sei. Er vermittelte mir 2021 auch den Kontakt zu Jennifer Nejo, mit der mich seitdem ein wunderbarer, außergewöhnlich inspirierender Austausch verbindet. 2022 schließlich, als die erste Fassung meines Essays und damit meine philosophische Position auf ausreichend stabilen Beinen für eine öffentliche Präsentation stand, war es so weit und wir verabredeten uns für ein Gespräch im Thanatos TV Studio. Das Ergebnis sehen Sie hier.
Es war sowohl mein erstes Interview zu meiner Arbeit als auch vor der Kamera und ich war reichlich aufgeregt, daher finden sich in dem, was ich sage, zwei Flüchtigkeitsfehler. Nobody’s perfect, es ist nur blöderweise so, dass sie den Sinn des Gemeinten ad absurdum führen. Deswegen möchte ich hier die entsprechenden Aussagen richtigstellen.
- Ich spreche bei Minute 11 darüber, dass ein verschränktes Teilchen sich in einer 14 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie befinden kann, „kurz nach Beginn des Urknalls, kurz nach Stattfinden des Urknalls lokalisiert“ und das ist schlicht in der Aufregung durcheinander geratener Nonsens. Woran ich da gedacht habe und was ich da reingemischt habe, war, dass das älteste Licht, was uns erreichen kann, vor 14 Milliarden Lichtjahren gestartet ist, eben kurz nach Beginn des Urknalls, und dass die Objekte, von denen dieses Licht ausgeht, die am weitesten entfernten Objekte sind, die wir beobachten können. Aber in meinem Argument soll ja das verschränkte Partnerteilchen genau im selben Moment in einer 14 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie sein, weil ich darauf hinaus will, dass trotzdem in genau demselben Moment, wo der Spin des einen Teilchens auf der Erde klar wird, der Spin des 14 Milliarden Lichtjahre entfernten Teilchens ebenso feststeht. Nur sagen tue ich das leider nicht, sondern ich sage es so, als wäre das andere Teilchen auch 14 Milliarden Jahre entfernt, also als läge es in der Vergangenheit. Dabei geht der springende Punkt der Sache verloren.
- In Minute 17 sage ich in Bezug auf die Aussagen „eins plus eins ist zwei“ und „eins plus eins ist drei“, die ich Frau Nejo und mir in den Mund lege: „Sie hätten nichts anderes sagen können als ich.“ Das Wörtchen „als“ ist falsch und irreführend, richtig wäre: „Sie hätten nichts anderes sagen können und ich auch nicht – denn wäre ein Determinismus der Fall, hätten weder Sie noch ich die denkerische oder erkenntnismäßige Freiheit gehabt, zu einem anderen Ergebnis zu kommen, weil jedes Glied in dieser Ereigniskette mit logischer Notwendigkeit so und nur so ablaufen könnte.“
So, nun, da dies klargestellt ist, wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Anschauen!
Sehr geehrte Fr. Machowinski,
ich denke, das wird jede:r, die:der sich mit der Materie schon selbst ein wenig befasst hat, korrigierend rezipiert haben, also schon richtig verstanden haben. (Mir ging es jedenfalls so, ich war wohl nicht der Einzige).
Sie haben sehr spannende neue Impulse für das Nachdenken über das menschliche Bewußtsein geliefert und es hat mich beeindruckt, wie konsistent Sie die Schlußfolgerungen Ihrer Überlegungen hergeleitet haben. Das waren gut investierte ca. 1,5h an Lebenszeit, herzlichen Dank!
Lieber renovatio06,
Danke für Ihre Wertschätzung! Ja, ich dachte mir auch, dass man das eigentlich Gemeinte schon verstehen kann, wenn man selbst mitdenkt, aber es braucht dafür sicherlich einiges an Übung im philosophisch-schlussfolgernden Denken und in der Thematik. Deswegen wollte ich es nochmal für diejenigen richtigstellen, die mit dieser Thematik und der Art des Nachdenkens darüber nicht so vertraut sind. Mich freut es jedenfalls, dass es bei Ihnen und einigen anderen (wie man den Kommentaren auf YouTube entnehmen kann) auch vorher richtig angekommen ist und dass Sie neue Impulse daraus mitnehmen konnten :-).